12.09.2024
Gedenkstättenfahrt Bergen-Belsen des Droste-Hauses
In dieser Woche findet die Insider Tour nach Celle und Bergen-Belsen statt, die zum ersten Mal in Kooperation mit der Gesamtschule Verl organisiert wurde. Die Fahrt wurde vom Droste-Haus initiiert und richtet sich an Jugendliche der Gesamtschule Verl. Für die Programmplanung und die Leitung sind die Bildungsreferentin des Droste-Hauses Iva Potrebova sowie die Lehrerin der Gesamtschule Verl Laura Wroblowsky zuständig.
Die viertägige Tour vom 10. bis 13. September 2024 hat das Ziel, die Jugendlichen für die historische Bedeutung des Holocausts zu sensibilisieren mit dem besonderen Blick auf die Geschichten und Biografien von Tätern und Opfern. Darüber hinaus soll das Programm den Teilnehmer*innen die Möglichkeit geben, sich sowohl historisch als auch persönlich mit den Themen Erinnerungskultur und Verantwortung auseinanderzusetzen.
Nach der Ankunft in Celle stand bereits am ersten Tag eine Synagoge- und Stadtführung zum Thema „Jüdisches Leben in Celle“ auf dem Programm. Die Führung beleuchtete nicht nur die historischen Hintergründe, sondern machte auch die Spuren des jüdischen Lebens in Celle sichtbar. Anschließend hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, die Stadt eigenständig zu erkunden.
Am zweiten Tag besuchten die Teilnehmer*innen die Gedenkstätte Bergen-Belsen, eines der bekanntesten Konzentrationslager Deutschlands. In Bergen-Belsen starben über 50.000 Menschen, darunter auch Anne Frank. Bei der Besichtigung der Gedenkstätte erhielten die Jugendlichen tiefgehende Informationen über die Gräueltaten, die in diesem Lager stattfanden, ergänzt durch Zeitzeugen-Zitate. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Gesehenen.
Der dritte Tag dient dem Transfer in die Gegenwart: Zuerst nehmen die Teilnehmer*innen an einem Betzavta-Workshop teil, dessen Ziel es ist, das Demokratieverständnis der Teilnehmer*innen zu erweitern. Betzavta ist eine international anerkannte Methode, die ihren Ursprung in der israelischen Friedensbewegung der 80er Jahre hat und auf intensives Erfahren und Erleben von demokratischem Grundverständnis durch dynamische Gruppenarbeit und Reflektion setzt. Betzavta ist hebräisch und heißt „Miteinander“. Miteinander diskutiert wird auch die Zivilcourage an diesem Programmtag. Im Anschluss werden die Teilnehmer*innen ihre Eindrücke und Gefühle reflektieren. Ein kreativer Workshop soll die Jugendlichen ermutigen, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sie persönlich durch die Erfahrungen und Erzählungen über den Holocaust berührt werden und welche Lehren sie für ihr eigenes Leben ziehen. Unter der Fragestellung „Wofür bin ich dankbar?“ stellen sie einen Bezug zu ihrer eigenen Lebenssituation und zur Geschichte her.
Die Gedenkstättenfahrt ist für die Jugendlichen eine tiefgreifende emotionale Erfahrung, die es ihnen ermöglicht, eine neue Perspektive auf die Geschichte des Holocausts zu erhalten und die eigenen Handlungsmöglichkeiten in der Demokratie zu entdecken. Frau Potrebova resümiert: „Durch die Kombination von historischer Bildung und persönlicher Auseinandersetzung mit dem Thema können die Jugendlichen nicht nur ihr Wissen erweitern, sondern auch wichtige Werte wie Toleranz, Mitgefühl und Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft mitnehmen.“
Die Insider Touren sind inzwischen zu einem fest etablierten Bildungsangebot im Droste-Haus geworden, da sie eine nachhaltige Wirkung auf das Bewusstsein junger Menschen haben und ihnen helfen, ihre eigene Rolle in der Gesellschaft zu reflektieren.
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